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Conclusion: Digitalisierung führt zu ungleicher Behandlung

Digital & Technology
Datum
4. Dezember 2025
Conclusion: Digitalisierung führt zu ungleicher Behandlung

Niveauunterschiede in digitalen Fähigkeiten führen bei Patienten zu ungleicher Behandlung, sagt die Hälfte einer Gruppe von Mitarbeitern in Gesundheitsdiensten. Das stellt eine Studie von Conclusion, Partner von NPM, fest. Der Dienstleister für IT- und Business-Transformation befragte dafür 643 Gesundheitsfachkräfte in den Niederlanden, darunter Ärztinnen, Gesundheitsmanager und IT-Entscheidungsträger. 

 

Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hält die digitalen Fähigkeiten der Patienten für überschätzt. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) erfährt jetzt schon dadurch Probleme. Patienten und Patientinnen können beispielsweise nicht online einen Termin vereinbaren, erhalten die Informationen zu ihren Medikamenten nicht oder können Untersuchungs- und Testergebnisse nicht online finden. Dies liegt laut den Befragten jedoch nicht nur an eingeschränkten digitalen Kompetenzen. Auch Anwendungen wie Patientenportale und Home-Monitoring-Apps liessen hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit oft zu wünschen übrig.

 

Neben solchen praktischen Konsequenzen bestehen auch inhaltliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beziehung zwischen Ärztin und Patient. Obwohl 88 Prozent der Fachleute sagen, dass der menschliche Aspekt im Mittelpunkt bleiben sollte, befürchten 42 Prozent, dass diese unter Druck gerät. 48 Prozent der Befragten sind außerdem der Meinung, dass die digitale Versorgung mittlerweile zu sehr an Organisationszielen und weniger an den Bedürfnissen der Patientinnen orientiert entwickelt wird.

 

„Digitale Ungleichheit führt jetzt bereits zu praktischen Problemen, wenn Patienten ihre Medikamente nicht bekommen oder keinen Termin machen können“, sagt Herbert Fetter, geschäftsführender Berater beim Beratungsunternehmen Morgens Conclusion. „Deshalb müssen wir viel mehr auf die Benutzerfreundlichkeit digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen achten, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten sind. Auch die Verständlichkeit von Informationen verdient Priorität. Mit Technologien wie KI könnten wir problemlos Informationen auf verschiedenen Sprachniveaus anbieten, aber das passiert kaum. Wenn wir an die Digitalisierung glauben, müssen wir Patientinnen aktiv in den Entwicklungsprozess einbeziehen. Digitale Inklusion und Barrierefreiheit müssen ein struktureller Bestandteil des Gesundheitswesens werden und sind keine Nebensache.“

 

NPM - Sfeer - 173 - clara tafel

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